Der sichere Umgang mit gefährlichen Stoffen oder Chemikalien ist für Unternehmen, die diese herstellen, verwenden oder lagern, von entscheidender Bedeutung. Dabei müssen strukturelle Defekte oder Stabilitätsverluste, die durch den Einsatz gefährlicher Stoffe oder Energien zu gravierenden Ereignissen führen könnten, unbedingt verhindert werden – und das ist nur durch ein effektives Prozesssicherheitsmanagement möglich.
Der Begriff Prozesssicherheitsmanagement (PSM) bezieht sich auf ein Managementsystem, das Unternehmen verpflichtet, gefährliche Chemikalien sicher zu handhaben, um „unerwartete Freisetzungen toxischer, reaktiver oder brennbarer Flüssigkeiten und Gase“ zu verhindern und somit sichere Arbeitsumgebungen zu schaffen. Prozesssicherheitsmanagementsysteme bestehen in der Regel aus technologischen Plattformen, spezifischen Verfahren und organisatorischen Rahmenwerken.
Der Begriff Prozesssicherheit wird oft im Zusammenhang mit Arbeitssicherheit genannt. Während sich die Arbeitssicherheit jedoch auf den Schutz des Menschen (körperlich oder psychisch) konzentriert, zielt die Prozesssicherheit darauf ab, Anlagenstillstände, Schäden und Verluste zu minimieren oder idealerweise ganz zu verhindern. So sollen potenzielle Katastrophen vermieden und benachbarte Betriebe sowie zivile Siedlungen geschützt werden.
Um die Tragweite des Begriffs Prozesssicherheit besser zu verstehen, lohnt sich ein Rückblick auf einige bekannte Industrieunfälle. Ein Beispiel ist die Bhopal-Gastragödie vom 3. Dezember 1984, bei der 150.000 Menschen vergiftet und 20.000 getötet wurden. Die Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 forderte direkt oder indirekt rund 200.000 Todesopfer; das Gebiet ist bis heute unbewohnbar. Die Deepwater-Horizon-Ölpest am 20. April 2010 im Golf von Mexiko gilt als die größte ihrer Art – mit 11 Toten, 17 Verletzten und einer geschätzten Leckmenge von 4,9 Millionen Barrel. Leider ließen sich weitere Beispiele nennen.
Eine der wichtigsten Methoden zur Vermeidung solcher Risiken ist die sogenannte HAZOP-Analyse (Hazard and Operability Analysis). Dabei handelt es sich um ein systematisches Verfahren zur Identifikation von Gefahren und betrieblichen Risiken in Prozessen. Auch wenn der theoretische Ablauf einfach erscheint, erfordert die Umsetzung höchste Sorgfalt. Mit Hilfe von Leitwörtern und Prozessparametern werden mögliche Abweichungen vom ursprünglichen Design identifiziert. Die Analyse wird von einem Team unter der Leitung eines Moderators durchgeführt, das Fachleute aus Bereichen wie Verfahrenstechnik, Chemie, Arbeitssicherheit und Instandhaltung umfasst. Leitgrößen wie Fluss, Druck, Reaktion, Viskosität oder Korrosion werden mit Begriffen wie „keine“, „zu wenig“, „umgekehrt“ oder „teilweise“ kombiniert, um Abweichungen zu ermitteln. In einer industriellen Anlage gelten beispielsweise Produktionsmenge oder Abfallmenge als primäre Zielgrößen, während die sichere Betriebsführung ein zentrales sekundäres Ziel darstellt. Oskon Automation unterstützt Sie mit professionellen HAZOP-Analysen bei der Identifikation und Vermeidung von Prozessgefahren in Ihrem Unternehmen.
Eine wichtige Rolle im Kontext der Prozesssicherheit spielen auch internationale Zertifizierungen – allen voran ATEX. Der Begriff ATEX stammt vom französischen „ATmosphères EXplosibles“ und bezeichnet potenziell explosionsgefährdete Atmosphären in Arbeitsbereichen, in denen brennbare Gase oder Stäube vorhanden sind. Die ATEX-Zertifizierung stellt sicher, dass Geräte für den Einsatz in explosionsgefährdeten Umgebungen geeignet sind. Die Zertifizierung erfolgt in der Regel durch unabhängige Prüfstellen, kann in bestimmten Fällen aber auch intern durch das Unternehmen selbst vorgenommen werden – etwa bei kleinen Geräten mit entsprechender technischer Dokumentation. Zertifizierte Geräte erhalten eine „CE“-Kennzeichnung sowie ein zusätzliches „Ex“-Zeichen gemäß ATEX-Richtlinie. Oskon Automation begleitet Sie im gesamten Zertifizierungsprozess, um die Sicherheit in Ihrem Unternehmen zu gewährleisten und die ATEX-Konformität zu erreichen.
Das Prozesssicherheitsmanagement ist ein komplexer Bereich, der neben organisatorischen Maßnahmen auch technologische Ansätze erfordert. Eine dieser Methoden ist das sogenannte „Black-Box-Modelling“, das in der Prozesssteuerung und zur Vorhersage zukünftiger Prozesswerte eingesetzt wird. Da physikalische Modellierungen meist zeitintensiv sind, wird die Black-Box-Methode häufig als pragmatische Alternative genutzt, um ein besseres Verständnis für das Gesamtsystem zu gewinnen.
Oskon Automation steht Ihnen mit erfahrenen Beratern bei allen Fragen rund um Prozesssicherheit und Zertifizierungen zur Seite und begleitet Sie zuverlässig durch alle Phasen Ihres Sicherheitsmanagements.